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Rob Dreaming
"...was man weiß, kann man nicht erklären, aber man fühlt es, man hat es gefühlt sein ganzes Leben lang. Dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Du weißt nicht, was es ist, aber es ist da..."
Der Council (“Rat”) ist eine alte und moderne Praxis, die zunehmend von Gruppen angewendet wird, die von Machtstrukturen zu einem Modell übergehen wollen, in der Initiative, Verantwortung und Führung von allen geteilt werden. Der Council ist eine Methode zur Unterstützung von Gruppenprozessen und persönlicher Entwicklung, für Vision und Klärung des Zwecks, Entscheidungsfindung, Ehrung der Leistung, für Reflexion, Konfliktmanagement, Friedens- und Versöhnungsarbeit, Feiern und für das Entdecken der tieferen, oft unausgesprochenen Bedürfnisse von Einzelpersonen und Organisationen. Der Council ist unser gemeinsames Erbe und gehört daher niemandem, ist nicht urheberrechtlich geschützt, zertifiziert, markenrechtlich geschützt usw. Man kann kulturelle Variationen auf der ganzen Welt finden, von Trommeln, Gesang und Bewegung, zum Sprechen und natürlich zum Zuhören. Die Praxis des Council bildet gewöhnlich einen Kreis, als Anerkennung eines gemeinsames Zentrums, verwendet ein Sprech-/Hörstück und markiert den Anfang und das Ende einer "besonderen Zeit" mit einer Zeremonie, z.B. indem eine Kerze angezündet, Wasser in eine Schale gegossen, eine Schachtel, ein Buch oder ein Stiftes geöffnet wird – etwas, das der gemeinsamen oder beabsichtigten Kultur entspricht. Es gibt einige grundlegende Vereinbarungen, wie z.B.: Council als Form achtsamer Kommunikation in der Gruppe schlägt vor, vom Herzen oder aus dem Zentrum heraus zuzuhören, sich aus der Mitte heraus auszudrücken, die Essenz zu sprechen, spontan zu sein und auf die Vertraulichkeit bedacht zu sein. Die Person, die das Sprechstück hält, bekommt die ungeteilte Aufmerksamkeit der anderen, wird nicht unterbrochen und ist eingeladen in der "Ich"-Sprache zu sprechen. Way of Council ist eine besondere Praxis, die vor mehr als 35 Jahren in Ojai Kalifornien als eine Synthese aus weisen Lehren indigener Älterer und führender Denker entstand. Way of Council wird weltweit von einer wachsenden Gemeinschaft von Träger*innen, Vermittler*innen, Trainer*innen und Ältesten getragen, die die Lehren auf einem vereinbarten Weg von Schritten, Mentoring und Peer-Anerkennung weitergeben. (Quelle: www.heart-source.com und waysofcouncil.net)
Der Welt ging es nicht gut und mir auch nicht. Dann passierte 9/11, ich hatte keine Arbeit, und lebte getrennt aus einer langfristigen Beziehung. Ich hatte fast buchstäblich den Verstand verloren, konnte mich aber mit Unterstützung langsam erholen. Zwischen Panikattacken, ME-Symptomen und allgemeiner Missstimmung machte ich eine Liste meiner Erlebnisse. Ein Teil von mir ist immer Zeuge. Es ist wie Hören oder Sehen, eine Fähigkeit, die immer da ist, aber meistens nicht genutzt wird, absichtlich oder aus gutem Grund. In diesem Fall war diese Fähigkeit aber wirklich hilfreich. Ich habe die Liste studiert, ich ging in meinem Haus auf und ab und merkte – Ich bin depressiv! Wow, so ist also eine Depression… OK…
Dieses Benennen meines Zustandes half mir und gab mir Richtung. Ich habe sofort eine Gegen-Liste von Wörtern auf der rechten Seite meiner Auflistung niedergeschrieben. Etwas wie:
Ich muss hier raus, denn ich kann dienlich sein für andere Menschen, meine Hände verwenden, Spaß haben, in der Natur sein. Scheint offensichtlich. Aber wenn du krank bist, siehst du es nicht.
Ich hatte Glück. Am nächsten Tag verschwor sich das Universum, mir zu helfen. Eine Broschüre zu einem Workcamp in Griechenland flatterte ins Haus. Ein paar Wochen später landete ich in einem neuen ganzheitlichen Bildungszentrum am Rande eines Bergkastanienwaldes. Achtzehn weitere Personen saßen jeden Morgen vor der Arbeit im Kreis und teilten sich mit. Nicht das übliche Geplauder, Gespräch oder Reflexion meiner Erfahrung; dies war etwas “Primitiveres”. Ein einfacher Stock wurde durch jedes Paar Hände weitergegeben mit der Einladung zu sprechen (oder auch nicht), mit der Garantie nicht unterbrochen und gehört zu werden. Das war keine Therapie und auch nicht nur zur Unterhaltung, sondern etwas Außergewöhnliches und über die geteilten Worte hinaus, begann etwas, Sinn zu ergeben. Diese Menschen, Fremde, sagten die Wahrheit, sagten sie so, wie sie ist, oder zumindest versuchten sie es. Unter Umgehung der üblichen sozialen Normen gab es eine Übereinstimmung von dem, was sie sagten und dem was ich spüren konnte, das wahr war.
Ich habe mich definitiv besser gefühlt. Ich bemerkte Dinge wie: Wow, ich bin nicht der Einzige… danke, dass du das sagst, das ist, was ich gesagt hätte, nur dass du es besser ausgedrückt hast… das gab mir nur die Erlaubnis zu sagen, was ich fühle… Ich kann dich sehen, auch wenn ich dich nicht von früher kenne… Ich habe das Gefühl, dass ich hier einen Platz habe… Das ist viel besser als Fernsehen…! Ich höre mich durch deine Geschichte… jetzt verstehe, ich warum du das getan hast!
Dies hielt einige Wochen lang an. Die seltene Erfahrung, dass eine Gruppe tatsächlich dem Aufmerksamkeit widmete, was ich sagte, war eine regelmäßige Erfahrung hier. Als ‘gewöhnlicher’ Mensch vermisste ich diese grundlegende Erfahrung die meiste Zeit meines Lebens. Was mit der Welt nicht stimmte war, dass alle, mich eingeschlossen, dasselbe Spiel spielten. Nicht wirklich zuzuhören, den meisten meiner Worte nicht wirklich Bedeutung zu geben, Beurteilen, Abhaken, Konkurrieren, Kategorisieren, Vergleichen, die Räume aus Angst vor Unbeholfenheit oder dumm dazustehen ausfüllen usw. Aber jetzt schob ich auch meinen besten Freund Sarkasmus beiseite, damit ich genauso zuhören konnte, wie mir zugehört wurde. Ja, manchmal war es herausfordernd, aber ich konnte wahrnehmen, wie diese Praxis in mir wie in anderen Menschen wirkte im Laufe der Zeit, wie sich das Vertrauen vertiefte, Beziehungen wuchsen, die Arbeit schneller und mit mehr Freude erledigt wurde. Sogar der österreichische Ingenieur, der durch die “Zeitverschwendung durch Reden” ziemlich herausgefordert wurde, fing an zu lächeln und zu scherzen, Urlaub zu machen. Diese Praxis veränderte buchstäblich mein Leben, gab mir Richtung, Zweck, Gemeinschaft und einen Job auf Lebenszeit. Es ist keine Therapie, sondern heilt mich langsam von den Trennungen in mir selbst, von anderen und den natürlichen Kreisläufen. Es hat mich dazu gebracht, anderen diesen Raum anzubieten und um immer wieder Zeuge der Anerkennung zu werden, die in einer grundlegenden Menschlichkeit zu finden ist, an der Wasserstelle des Councils.
Wer hat dir wirklich zugehört und warum?
Wenn du zuhörst, tust du das dann ausschließlich mit den Ohren?
Wie halten sich Schnelligkeit und Effizienz die Waage mit der Berücksichtigung aller Sichtweisen?
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